Arno Boldt

12 < 10 oder Ein langer Atem spart das Röcheln

Mein Vater ist kein Opelaner. Er heißt Rolf,
ist ohne Job und kämmt sich kaum die Seele.
Mit fünfundfünfzig sitzt er müde auf dem Bett,
das ihm Ersatzbank bis zum Hals und Abend ist.

Sein Muskelshirt ist Uniform – so braun und trist
von all‘ den Kaffee-Bier-und-Asche-Orden: Fett
nebst Dreck und Schweißgeruch, dass mir die Kehle
zugeschnürt!
___________ Woanders heißt’s: „So ist er halt, der Rolf.“

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Diese Worte oben sind nur ein kurzes Intermezzo, das mit heißer Nadel im Zuge des unten angekündigten Wettbewerbs entstanden ist. Und wie das nunmal so Usus ist, gabs Vorgaben: Thematisch war die „Rente 67“ dran; formhalber sollte das Reimschema „abcd dcba“ Verwendung finden. Eigentlich ein unmögliches Schema, weil der Schluss hinten runterfällt. Aber so ist es eben auch, wenn man nicht nur mit Altersflecken, sondern auch mit einem Bein schon im Grab, dem Tod in die Hände bzw. um den Hals fällt.

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